Bairisch, jazzig, weiblich – geht das?

Und wie das geht! „Die Drei Damen“ nennt sich das Trio, das das Erscheinungsbild des Jazz um eine facettenreiche Variante bereichert. Die Zutaten für den erfrischenden Cocktail: Drei tolle Stimmen, höchste Virtuosität an den Instrumenten und (überwiegend) bairische Texte. Gesuchte Nähe zu dem seit kurzem so oft verwendeten Begriff „Heimatsound“? Mitnichten, denn laut Brockhaus ist Heimat ein Ort, „in den der Mensch hineingeboren wird, wo die frühen Sozialisationserfahrungen stattfinden, die weithin Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und auch Weltauffassungen prägen“. Kurz: eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Womit wir bei der Herkunft der drei Künstlerinnen sind: Bayern. Mit diesem Lebensgefühl und seinen humorvollen, besinnlichen und poetischen Texten in unterschiedlichster musikalischer Verpackung präsentiert sich das Trio auf seinem neuen Album „Träum weiter“ in Höchstform. Sie kombinieren chansoneske Kompositionen mit afro-kubanischen Anleihen, zudem werden Klassiker mit Einflüssen von Samba bis Tango neu interpretiert. Sprachwitz in Mundart und Schriftdeutsch kennzeichnen die Texte und was auf den ersten Blick nicht zusammen passt wird kurzerhand passend gemacht und belegt, wie unbeschwert anspruchsvolle Unterhaltung sein kann. Was besonders auch für die Bühne gilt, wenn sich hohe Musikalität mit den besten Merkmalen des Kabarett paart: Spontanität, Schlagfertigkeit und Witz.
CD: Die Drei Damen – „Träum weiter“ (enja/Soulfood). VÖ: 14.10.2016