„Soul Control“ macht Dampf in Offenbachs Keller

Die können sogar aus Oma Elfriedes 100. Geburtstag eine riesige Sause
machen. Und wenn sie groß sind, bereiten sie ihren vielen Schülern mit ihrem persönlichen musikalischen Background erst recht eine Freude.

Die Rede ist von den neun Mitgliedern der neuen hannoverschen Band „Soul Control“, die seit November einmal pro Monat in Offenbachs Keller aufmischt. Ein besonderes Vergnügen war jetzt der Abend unter dem Motto „Soulful Christmas“, als die Kontrolleure nicht nur Titel aus dem Who’s Who der Soulgeschichte zum Besten gaben, sondern auch noch seelen- und stimmungsvoll Weihnachtslieder in eigenen Arrangements präsentierten, unter anderem „Rudolph the red-nosed Reindeer“ und „Santa Claus is coming to Town“.

"Schranta Clause" und "Knecht Blanco" sorgten für eine weihnachtliche Illustrierung des "Soul Control"-Abends in Offenbachs Keller.

„Schranta Clause“ und „Knecht Blanco“ sorgten
für eine weihnachtliche Illustrierung des
„Soul Control“-Abends in Offenbachs Keller.

Und sie hatten Gaststars dabei: In bunter Folge kamen „Schranta Claus“ und „Knecht Blanco“ (mit grinsender Roberto-Maske) sowie diverse Weihnachtsgedicht-Erzähler mit auf die Bühne. Die Sanktionen folgten auf der Stelle: Je nach Vortragsqualität wurden die Literaten mit Geschenken oder mit „Haue“ mit der Rute bedacht, begleitet von einem gutgelaunten, johlenden Publikum.

Dass es soweit kommen und TV-gemäßer Unsinn zünden konnte, lag an der
prachtvollen Einstimmung des Auditoriums durch die Funk- und Rhythm & Blues-Nummern von „Soul Control“ sowie an der mitreißenden Performance. Schon nach wenigen Minuten war „Move your Bodies“ angesagt, und die Platznot im O-Keller machte aus vielen Tanzbewegungen einen Bodycheck. Was mit „Hold On I’m Coming“ (Isaac Hayes & David Porter) begann, landete bald bei „Have Fun Go Mad“ (Blair), so die Dynamik eines einzigartigen Abends.

Zunächst bis Februar beweist „Soul Control“ einmal monatlich in der
Drostestraße, dass die Band die Standards des Soul – von James Brown und Aretha Franklin bis zu den Commitments – beherrscht. Die Mitglieder sind allesamt aus der Riege der Schulmusik-Studierenden an der Musikhochschule und im Begriff, demnächst als Studienrat mit Hauptfach Musik zu fungieren.

Vor etwa einem Jahr begann die beherzte und beseelte Zusammenarbeit an
diesem engagierten Projekt. In etlichen Proben wurden nicht nur Instrumentalkunst und Grooves auf den Punkt gebracht, sondern auch Solo- und Background-Gesang sowie eine fetzige Conférence. Die neun Namen der Musikpauker in spe, die man sich merken sollte, sind Sonja Telgheder (Leadgesang), Frank Katemann (Leadgesang), Frederik Lenhard (Trompete und Backgroundgesang), Felix Maier (Saxophon und Backgroundgesang), Jörn Marcussen-Wulff (Posaune und Backgroundgesang), Bleike Lehmann (Keyboards), Christian Kopp (Gitarre), Raimund Hoclas (Bass) und Momme Boe (Schlagzeug).

„Soul Control“ macht an den ersten Dienstagen im Monat um jeweils 21.00 Uhr (Einlass 20.00 Uhr) in Offenbachs Keller weiter, konkret am 4. Januar und am 1. Februar 2005. Die Parties heißen jeweils „Tuesday Soul Club“. Es lohnt sich, früh zu kommen, um die besten Plätze zu kriegen, weil es deutlich – frei nach den Blues Brothers, Ray Charles und Nelly – heißt: „Shake ya Tailfeathers“.