Center-Trio

„Das Pianotrio ist eine der klassischen Formationen des Jazz, geadelt durch die Grossen der Geschichte improvisierter Musik. Der junge Berliner Pianist Eike Wulfmeier und seine beiden Mitspieler beziehen sich im gemeinsamen Trio center hörbar auf die Tradition des letzteren, wagen aber auch gleichzeitig einen forschen Ritt in die Moderne.
Ein Romantiker freilich ist auch Wulfmeier, spätestens in den Balladen wie in „der heimliche Geiger“ offenbart er eine direkt fassbare Verletzlichkeit und jene warmherzige Sensibilität, die so wunderbar in die Klaviatur kriechen kann, wie Masageöl über verspannte Rückenmuskulatur. Nicht, dass dieses Trio nicht auch heftiger werden könnte: Da geht es dann über Stock und Stein, sperrig, eckig und mit hartneckigem Eigensinn durchs Gestrüpp der Harmonien, eher aus dem Erbe Bud Powells oder Thelonious Monks gespeist, als aus dem Evans-Jarret-Fundus der Moderne. Mit Andreas Edelmann am Bass und Lizzy Scharnofske am Schlagzeug stehen Wulfmeier gleich zwei Seelenverwandte zur Seite, die in synchroner Interaktion der hohen Kunst des spontanen Kontrapunkts frönen. Und dann der Beat, erdig, kernig, ja auch funky, tricky, dirty. Da fletscht der Romantiker schon mal die Zähne und zieht für kurze Zeit den Wolfspelz an. Mit einem im klassischen Format faszinierend kurzweiligen Album fügen center zur schwer unauslotbaren Art of the Piano ein eigenes, unverwechselbares Puzzleteil hinzu. Muss noch erwähnt werden, dass die Aufnahmequalität- wie immer, wenn es sich um eine Bauerproduktion aus Ludwigsburg handelt- ganz hervorragend ausgefallen ist.
(Piano News/2007)