Jazzwoche Hannover: Enjuti

Enjuti verbindet Rock- und Jazz-Einflüsse mit zeitgenössischen elektronischen Sounds und freier Improvisation. Dabei lässt das Quartett Stilelemente wie mäandernde Melodien, klare Riffs, geradlinige oder komplexe Rhythmen, Loop- und andere Effekte aufeinander treffen. Der unbedingte Freiheitsdrang manifestiert sich in einer stetigen Spannung zwischen ausgeklügelter Komposition und kluger Improvisation, die Strukturen auflöst, aber nie vollends ins Dissonante abdriftet. Besonders live weiten sich die ursprünglich recht kompakten Stücke zu bisweilen epischen Trips, deren enorme Dynamik soghafte Wirkung entwickelt.
Das 2010 in Köln gegründete Quartett fasziniert mit einer seltenen Dramaturgie, die viele Stücke prägt: aus nadelfeinen, kaum hörbaren Einzeltönen wird nach und nach eine monumentale Klangwand, die am Ende als magischer schwarzer Block Zeit und Raum auflöst. Kennengelernt haben sich die vier Musiker 2010 auf einer China-Tournee als Rhythmusgruppe einer Bigband. Pianist Laurenz Gemmer studierte bei Hubert Nuss und Florian Weber. Durch seinen impulsiven, energetischen Spielstil zieht er den Hörer in den Bann.
Bassist Kenn Hartwig wie auch Thomas Sauerborn (Schlagzeug) studierten in Köln. Die beiden spielen schon seit 10 Jahren in verschiedenen Bands zusammen. Thomas Sauerborn beherrscht eine lautmalerisch-feine Spielweise, die der Musik ein ungewohntes, fragiles Fundament gibt. Zugleich scheut er sich nicht, die Band durch infizierend wuchtiges Schlagzeugspiel auf Energiestufen zu katapultieren, die durch fette Bassklänge Hartwigs, ins unermessliche aufsteigen können. Gitarrist und Komponist Andreas Völk bedient sich seiner Effektgeräten, um abwechslungsreiche Klangfarben und Flächen zu erzeugen. Seine stille Liebe zu Pink Floyd bringt immer wieder rockige und psychedelische Klänge in den musikalischen Kosmos Enjutis. Am 7.Oktober erscheint Enjutis neues Album „Schönheit durch Zerbrechlichkeit“ (Traumton Records).