Die Musikschule Hannover jazzt und groovt

Musikschule ist musikalische Früherziehung. Musikschule bedeutet erste Versuche auf Blockflöte, Gitarre und Geige. Doch Musikschule ist mehr. Die Musikschule Hannover jazzt und groovt. Das liegt nicht zuletzt an der illustren Dozenten-Schar, von denen viele in der Jazzszene einen klangvollen Namen haben. JazzScene sprach mit Ulrich Beck, dem Leiter der Musikschule und Thomas Zander, zuständig für den Fachbereich „Jazz/Rock/Pop.

Thomas Zander und Ulrich Beck

Thomas Zander und Ulrich Beck

Jazz over Hannover (JoH): Wen möchte die Musikschule mit ihrem Angebot ganz allgemein erreichen?

Beck: Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. Es gibt keine Altersbeschränkung. Es beginnt im ersten Lebensjahr mit Eltern-Kind-Kursen und reicht bis ins späte Alter, so lange wie man kann und will.

JoH: An wen richtet sich das Angebot im Jazzbereich?

Zander: Auch die Jazzausbildung kann im frühen Jugendalter beginnen. Nun ist Jazz nicht der klassische Anfängerunterricht, aber so ab zehn Jahre gibt es das schon. Wir haben beispielseise einen Wahnsinns-Schlagzeuger, der mit acht Jahren hier im Jazzbereich angefangen hat und heute mit zwölf fast schon professionell spielt. Das ist aber die Ausnahme und wirklich eine Spezialbegabung. Nach oben gibt es auch im Jazzbereich keine Altersbeschränkung. Es gibt zum Beispiel die Bigband Clean Fine & Funky Seniors, wo einige Mitglieder auch schon älter sind. Wir sind auch offen für Musikinteressierte im Rentenalter. Darüberhinaus gibt es eine zweite Bigband: Clean Fine & Funks Juniors. Dieses Angebot richtet sich an Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren, auch als Vorbereitung auf ein mögliches Hochschulstudium. Dann haben wir vier Jazz-Combos, die gestaffelt sind von Anfänger bis Fortgeschrittene. Im Rahmen dieser Comboarbeit werden u.a. Improvisation, freies Spiel und Instrumentenkunde behandelt.

Beck: Und nicht zu vergessen sind die beiden Jazzchöre. Auch hier gibt es einen für Einsteiger und einen für Fortgeschrittene.

Clean Fine & Funky Seniors

Clean Fine & Funky Seniors

JoH: Die Angebote im Jazzbereich werden sehr gut angenommen. Gibt es dafür spzielle Gründe?

Beck: Das liegt in erster Linie daran, dass wir sehr gute Leute haben, die hier unterrichten. Ausschlaggebend ist dabei sicherlich auch, dass viele Dozenten in der Szene präsent sind. Man hört und sieht sie häufig. Thomas Zander und Ulli Orth beispielsweise sind Mitglieder der Bigband von Roger Cicero. Das sind ganz klare Qualitätsmerkmale.

JoH: Wer gehört noch dazu?

Beck: Gegründet wurde die Abteilung seinerzeit von Lothar Krist. Aktuell unterrichten u.a. Achim Kück, der die Clean Fine & Funky-Bigbands leitet, Wolf Struck, ein Mann der ersten Stunde sowie Johannes Klose, Claudia Burghard, Karsten Gohde, Christoph Münch, Kristof Hinz, Gerd Wennemuth und noch einigee andere.

JoH: Wer in einer Band oder Combo spielt, möchte auf auftreten. Wie sieht es damit aus?

Zander: Gut. Die Combos und Bigbands spielen regelmäßig, ich schätze so alle ein bis zwei Monate. Clean Fine & Funky hatten in der Vergangeheit Auftritte mit Stars wie Bill Ramsey, Sylvia Droste oder Peter Petrel. Ein neues Projekt mit Ron Williams und Jörg Seidel ist für das nächste Jahr geplant.

Clean Fine & Funky Juniors

Clean Fine & Funky Juniors

JoH: Was hat sich durch den Umzug der Musikschule von der Hohenzollernstraße in das Haus der Jugend verbessert?

Beck: Der große Vorteil ist, dass gerade der Bereich Jazz/Rock/Pop endlich sein „Kellerdasein“ beenden konnte. Wir hatten in der Hohenzollernstraße das Problem des Platzmangels. Daher mussten die lauteren Dinge wie Schlagzeug oder Bandproben notgedrungen in den Kellerräumen stattfinden, die alle wenig Tageslicht hatten und feucht waren. Insofern haben sich gerade für diese Abteilung die Arbeitsbedingungen erheblich verbessert. Außerdem steht uns jetzt ja auch ein größerer Saal zur Verfügung. In der alten Musikschule gab es ca. 80 Plätze, hier sind es 250. Das gibt uns die Möglichkeit, auch einmal größere Konzerte im eigenen Haus zu veranstalten.

Das bietet der Bereich Jazz/Rock/Pop:

  • Qualifizierten Einzel- und Gruppenunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene an den Instrumenten Klavier, Keyborad, Gitarre, Schlagzeug, Percussion, Kontrabass, E-Bass, Saxophon, Trompete, Posaune, Klarinette, Querflöte sowie Gesang
  • Unterricht in den verschiedenen Stilistiken des Jazz, Jazz, Rock, Pop, Interpretation und Improvisation
  • Vermittlung von Kenntnissen in Musiktheorie, Gehörbildung und Improvisationslehre für Anfänger und Fortgeschrittene bis zur Vorbereitung auf das Studium in der Studienvorbereitenden Fachausbildung (SVA)
  • Unterricht im Zusammenspiel sowie Ensemblearbeit in Combos, Bands, Jazz-Chor, Saxophonensemble und Big Bands.