JazzWoche 2002 fordert auf zum Entdecken, Beobachten und Staunen

Entdeckungen, Beobachtungen oder einfach nur schöne Bilder – und das alles in Spitzenqualität – liefert das reichhaltige Programm der 14. Ausgabe der JazzWoche Hannover vom 17. bis 27. April 2002. Die hannoversche Jazzmusiker-Initiative (JMI) hat „Russland“, „Aktuelle Preisträger“ sowie „Theater“ und „Film“ zu den Hauptthemen ihres Frühjahrsfestivals gemacht.

Elf regionale Top-Bands (vom Salonorchester Linden-Mitte unter Stabführung von Lutz Krajenski bis zur Fusion-Experimentalformation Coustics), drei Gastensembles anderer deutscher Szenen sowie vier internationale Acts (vom Solo-Vokalartisten bis zur Big Band) werden an solch aufregenden Schauplätzen wie der Marktkirche, dem EXPO-Café, dem Sprengel-Museum, dem Ahrberg-Kesselhaus und dem Klecks-Theater präsentiert.

Selbstverständlich sind die regelmäßigen Jazz-Schmelztiegel Hannovers wie Marlene, Jazz-Club, Gig, Pavillon und Ferry’s im Freizeitheim Linden ebenfalls in den Programmreigen integriert. Der Schwerpunkt „Aktuelle Preisträger“ wird mit den Auftritten von Groove Conspiracy und Zone 4 im Ferry’s sowie mit dem Orgelvortrag von Vladimir Khomiakov aus

Tscheljabinsk/Russland, der vor einem halben Jahr den Sieg bei „Jazz and Churchorgan“ davon trug, in der Marktkirche realisiert. Noch weiter nach Osten schweift der Blick, wenn das ungemein swingende und kraftvoll tönende Vladimir Tolkachev Jazz Orchestra aus Sibiriens Hauptstadt Novosibirsk am Freitag, 26. April, in den Pavillon anreist. Abrundung der „russischen“ Programmpunkte ist die Uraufführung einer professionell erstellten Reportage des Kameramannes Bernhard Keller über die Tournee des hannoverschen Müller Trios im März 2001 an und hinter den Ural.

Jazz auf der Leinwand bildet auch den Abschluss der JazzWoche am Samstag, 27. April, wenn nämlich in einer Erstaufführung „Jazz Seen“ im Kino am Raschplatz gezeigt wird. Hier steht die Fotografie des Jazzchronisten William Claxton im Mittelpunkt. Die Begegnung mit der Kunstform Theater betreiben der Trompeter Lars Kuklinski mit seinem Quartett und dem Tanzprojekt „Transito“ am Sonntag, 21. April, im Kesselhaus auf dem Ahrberg-Gelände sowie der Multiinstrumentalist Andreas Burckhardt im Rahmen des Projektes „KATA“ am Donnerstag, 25. April, im Klecks-Theater.

Spannung verspricht der avantgardistische „Abend der Stimmen“ im Sprengel-Museum am Mittwoch, 24. April, mit dem Improvisationsquartett John Butcher (Saxophon), Paul Hubweber (Posaune), Jürgen Morgenstern (Kontrabass und Stimme) und Paul Lytton (Schlagzeug) sowie dem Stimmbandartisten Jaap Blonk aus Holland.

Die aktuellen Top-Bands aus der hannoverschen Szene bilden wieder den eigentlichen Kern des Festivals. Ein besonderes Augenmerk fällt auf einen heimischen Traditionsartikel: Die New-Salsa-Band Havana feiert am Samstag, 20. April, mit der „Fiesta con Salsa“ sein 20jähriges Bestehen und eine neue CD.

Zu den weiteren JMI-Schätzen gehören das Christoph Busse Trio im Jazz-Club vor dem Stafford James Project, der rockige Big Fish mit Keyboarder Andy Mokrus sowie Kontrabassist Hervé Jeanne, der mit seinen „Friends“ die Eröffnungs-Jam Session im enercity EXPO-Café einleitet.

Frischer Jazz aus deutschen Landen erklingt mit aufregenden Importen aus anderen Szeneplätzen: Das Berlin-New Yorker Quartett Momentum des ehemaligen Hannover-Pianisten Sebastian Weiss bei Marlene, Das letzte Kammerensemble aus Essen und Köln mit der ehemaligen Hannover-Geigerin Antje Vetter am im Gig und das originell mit vier Bläsern und Schlagzeug besetzte Matthias Stich Quintett aus Freiburg mit seinen „Seven Senses“ im Klecks-Theater.

Im Rahmenprogramm gibt es Dokumente aus Hannovers Nachkriegs-Jazzgeschichte zu bestaunen, die Gerhard Evertz während der Veranstaltungen präsentiert.