„Alchemie zu dritt“. Die drei Berliner Musiker Roland Neffe, Christian Kögel und Marc Muellbauer präsentieren auf ihrer aktuellen CD „Secret Ingredient“ lupenreinen Trio-Jazz. Allerdings in ganz eigener und sofort vollkommen unverwechselbarer Klanglichkeit. Kein Schlagzeug, kein Klavier – statt dessen Dobro und Marimba beziehungsweise Vibrafon. Nur der Bass, unverzichtbar für Bauch und Füße nahezu aller Musik, hält auch im Wood & Steel Trio den Laden zusammen, in dem offenbar an einer neuen Formel des freien, dabei eng aufeinander bezogenen Spiels dreier Musiker geforscht wird.
Es gehört zu den abgefeimten Großartigkeiten des Wood & Steel Trios: Wie es seine rhythmisch manchmal verflucht ausgetüftelte Musik in einen scheinbar organischen Flow bettet. Dank ihres souverän beherrschten Handwerks und ihres wahrhaft königlichen Zusammenspiels können die drei ihre Musik in den diffizil angelegten Kanälen krummer Taktarten so dahinrauschen lassen, als sei ihr Ausgedachtes hinabschießendes Wildwasser in einem Bergbach.
Dass ihr Tun das Ergebnis von guter Arbeit ist, also das Resultat der Reduktion des Möglichen auf das Notwendige, sei ihnen unbenommen. Beim Hören aber wird klar: Dies ehrliche Beharren auf Holz, Stahl und Tränen ist nur die Vorderseite. Das eigentliche „Secret Ingredient“ dieser Musik ist, dass die drei aus dem schönen Lehm der Materie etwas gewonnen haben, das selten ist und kostbar und immateriell und das doch die Begehrlichkeit des Publikums besser zu nähren vermag als alles andere: Reines Ohrengold (Tom R. Schulz).