Der Umtriebige: Viel los bei Lutz Krajenski

Wirft man einmal einen Blick auf die zahlreichen aktuellen Aktivitäten von Lutz Krajenski, kann einem schon etwas schwindelig werden, und man stellt sich unweigerlich die Frage: Wie schafft der das alles? Er schreibt Arrangements für ein Orchester-, ein Big Band-Album und für eine Marchingband, arbeitet zusammen mit Juliano Rossi an dessen neuem Album, ist als Bühnenmusiker für zwei Produktionen am Hamburger Thalia Theater engagiert, hat ein Orgelmuseum eröffnet, bastelt an dem Debütalbum seiner Band SALT und und und … Von Jazz-Stress will der Mann aber nichts wissen. „Mir gefällt das total gut, dass jetzt so viel los ist“, freut sich Lutz Krajenski.

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Was ist „Der nackte Wahnsinn“?

Das ist ein Theaterstück. Eine Komödie. Nach „Der Kirschgarten“ ist „Der nackte Wahnsinn“ das zweite Stück, bei dem ich am Thalia Theater in Hamburg dabei bin. Ich spiele da wieder Hammond-Orgel, diesmal aber mit einem tollen Trio mit Gitarre und Drums. Premiere ist Anfang Oktober. Mit dem „Kirschgarten“ gehen wir im Oktober wieder auf Gastspielreise nach Russland. Das wird sicherlich auch nochmal sehr interessant.

Auf Deiner Internetseite ist zu lesen, dass Du gerade als Arrangeur für ein Orchester- und ein Bigband-Album tätig bist und auch für eine Marchingband schreibst …

Bei dem Orchesteralbum ist leider alles noch so sehr in der Mache, dass ich dazu noch nichts verraten darf. Bei der Big Band-Platte verhält es sich ähnlich. Auch da darf ich noch nicht viel sagen Die habe ich komplett arrangiert und produziere sie auch selber. Mit einer ganz tollen deutschen Sängerin, die auch Schauspielerin ist, irgendwie habe ich es mit den singenden Schauspielern (lacht). Und jetzt schreibe ich auch noch für eine Schweizer Marchingband, was eine Premiere für mich ist.
Es ist schön zu sehen, dass die Leute erkennen, dass ich nicht nur für meine eigenen Bands schreibe, sondern eben auch als freier Arrangeur tätig bin; das musste sich erstmal herumsprechen..

Es wird ein neues Juliano Rossi-Album geben, in das Du natürlich auch involviert bist. Wie sieht es da aus?

Wir schreiben gerade Songs und wollen die Demos im Oktober aufnehmen. Soviel steht fest: Es wird auf jeden Fall ein neues Fass aufgemacht, was die Musik angeht – weg von diesem klassischen Swing in kleiner Besetzung. Beim Konzert Ende Oktober in der Marlene wird schon neues Material zu hören sein. Und am 19. Dezember spielen wir dann mit der Big Band und Juliano im Ballhof unser klassisches Weihnachtskonzert. Da werden wir sicherlich auch einige der neuen Songs mit der Big Band spielen.

Was hat es mit Deinem Orgelmuseum auf sich?

Das ist tatsächlich auch ein ganz wichtiges Baby von mir. Ich komme ja von der Orgel. Ich habe als Vier-/Fünfjähriger mit dem Orgelspielen angefangen. Die 70er Jahre waren ja die Blütezeit der elektronischen Orgel. Im Laufe der Jahre sind mir natürlich jede Menge Orgeln untergekommen, die , die ich mir aber damals schlichtweg nicht leisten konnte mit Neupreisen von 30.000 DM und mehr. Mittlwerweile werden die aber recht billig angeboten, und so habe ich – natürlich auch mit einem Schuss Melancholie- angefangen, die Teile zu sammeln. Dazu bin ich quer durch die Republik gefahren, sogar bis nach Holland und in die Schweiz. Zuerst standen sie viele Jahre zusammengepfercht in meinem Studio, eine jahrelange Notlösung. Jetzt habe ich aber in Linden einen schönen Raum angemietet und für eine Ausstellung hergerichtet. Eigentlich erst zu meinem Privatvergnügen, doch ich habe dann festgestellt, dass sich tatsächlich viele Leute für so etwas interessieren. Der NDR hat schon einen Bericht darüber gemacht, seitdem gibt es immer wieder Anfragen. Im Oktober kommt zum Beispiel eine Gruppe von einem Orgelclub aus Hamburg. Und ich überlege auch, den Raum z.B. für Musik-LKs an den Gymnasien zugänglich zu machen, schließlich ist das ja ein gehöriges Stück Musikgeschichte. Wer Interesse hat, kann sich über meine Homepage www.lutz-krajenski-de informieren.

Und dann wäre da noch Dein eigenes Projekt „Salt“ …

Da sind wir so halbwegs im Zeitplan. Myra (Sängerin Myra Maud; die Red.) und ich sind beide viel beschäftigt. Die ersten Aufnahmen mit Salt liegen jetzt schon wieder zwei Jahre zurück. Aber es brauchte eben diese Zeit, bis das alles soweit gereift war und wir jetzt mittlerweile alles stimmig und „rund“ haben. Ende September wollen wir den Masster fertig haben. Gerade habe ich noch zwei neue Stücke geschrieben, jetzt basteln wir alles Stück für Stück zusammen. Da geht es darum, die Sachen schön zu mischen und einen Sound hinzubekommen, der der Musik und der Band entspricht. Release soll Ende Februar 2014 sein. Den Herbst wollen wir nutzen, um die Werbetrommel zu rühren und im März wird das Album dann im Jazz Club vorgestellt. Wir haben in das Projekt wirklich viel Power reingesteckt, jetzt steht alles auf „Go“, nicht zuletzt durch unsere Plattenfirma Agogo Records. Eine schöne Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind, war für uns das Konzert im August in der Aegidienkirche. Das war ein echtes Highlight- du beamst dich und das Publikum mit der Musik einfach in eine andere Welt!

Kriegst Du das alles immer unter einen Hut?

Man nimmt sich immer Zeiträume vor, aber manchmal müssen speziell die eigenen Sachen einfach etwas hinten an stehen. Die Fremdaufträge, von denen man im Endeffekt lebt, haben da schlicht und ergreifend Priorität. Zum Glück sind meine eigenen Projekte alle so zeitlos, dass es da auf ein paar Monate nicht ankommt. Dann die Dinge lieber in Ruhe angehen und mit dem Ergebnis total zufrieden sein!