Freiheit für Hiroshima

Das war künstlerisch interpretierte Freiheit, der Stadt und den Menschen in Hiroshima gewidmet. Deutsche und Japaner gaben im Galeriegebäude Hannover-Herrenhausen ein bewegendes „Konzert gegen den Atomkrieg“ zum Abschluss der 19. Niedersächsischen Musiktage der Niedersächsischen Sparkassenstiftung (Motto „Krieg und Frieden“), in Kooperation mit IPPNW, der Internationalen Vereinigung der Ärzte zur Verhinderung des Atomkriegs.

 Nils Wogram

Nils Wogram

60 Jahre nach den vernichtenden Bombenabwürfen auf Hiroshima am 6. und 9. August 1945 war Hannover, Hiroshimas deutsche Partnerstadt, bestgeeigneter Austragungsort für dieses Anliegen. Saxophonist Masataka Hirano und Posaunist Nils Wogram waren die gestaltenden Figuren des Abends und erwiesen sich als kongeniale Partner mit unterschiedlichsten Charakteren. Grundlage des ersten Konzertteils bildete Count Basies Album „Atomic Basie“ von 1957 – Sparkassenstiftung-Intendant Michael Becker dazu: „…musikalisch ein Meilenstein der Jazz-Geschichte…, werbetechnisch ein Meilenstein der Geschmacklosigkeit“, das Plattencover trägt die Abbildung einer Atomexplosion.

 Masataka Hirano

Masataka Hirano

Wograms Interpretationen einer Reihe bekannter Titel jener Schallplatte waren konzentriert, hochdynamisch und exakt phrasiert. Durch Verschiebung einfachster musikalischer Parameter gelang eine unerhörte Spannung in diesem schlagzeuglosen Quartett, es fanden sich immer wieder neue 2-plus-2-Konstellationen. Mit leichtem Augenzwinkern kamen die Basie-Songs wie „Li’l Darlin'“ und „Splanky“ daher.

Vier hochsensibel musizierende Akteure, fast wie künstlerische Geigerzähler: von links Christian Weber (Kontrabass), Simon Nabatov (Klavier), Masataka Hirano (Altsaxophon) und Nils Wogram (Posaune).

Vier hochsensibel musizierende Akteure, fast wie
künstlerische Geigerzähler: von links Christian Weber
(Kontrabass), Simon Nabatov (Klavier), Masataka Hirano
(Altsaxophon) und Nils Wogram (Posaune).

Der zweite Konzertteil war die Uraufführung von „The Hiroshima Project“ (Masataka Hirano), zu der die Rezitatorin Chihoko Zeisberg-Nakata hinzugenommen wurde. In japanischer Sprache lieferte sie Zeitzeugenberichte so plastisch, dass selbst die deutschen Nicht-Japaner ergriffen wurden. Hirano hatte eine sehr kraftvolle Musik dazugegeben, ein menschliches Aufbäumen gegen die Urgewalten der schrecklichen Waffe.

Die Kompositionen und Arrangements kamen aus Japan und Deutschland: von Masataka Hirano (links) und Nils Wogram.

Die Kompositionen und Arrangements kamen aus Japan und
Deutschland: von Masataka Hirano (links) und Nils Wogram.

Hiroshimas Bürgermeister Tadatoshi Akiba dankt in einer schriftlichen Adresse „allen an den Konzerten beteiligten Personen“ und ergänzt: „Ich hoffe sehr, dass Sie die Erinnerung an Hiroshima in Ihrem Herzen tragen werden und weiterhin alles versuchen, was in Ihrer Macht steht, um die Abschaffung nuklearer Waffen zu unterstützen.“ Hiroshima bildet mit mehr als 1.000 Mitgliederstädten die Vereinigung „Mayors for Peace“.

Am Ende gab es Blumen für die Vortragenden im "Konzert gegen den Atomkrieg": von links Nils Wogram (Posaune), Chihoko Zeisberg-Nakata (Rezitation), Simon Nabatov (Klavier), Christian Weber (Kontrabass) und Masataka Hirano (Altsaxophon). Fotos 3-5: Johannes Klose

Am Ende gab es Blumen für die Vortragenden im „Konzert
gegen den Atomkrieg“: von links Nils Wogram (Posaune),
Chihoko Zeisberg-Nakata (Rezitation), Simon Nabatov (Klavier),
Christian Weber (Kontrabass) und Masataka Hirano (Altsaxophon).
Fotos 3-5: Johannes Klose