Sonderkonzert: Chris Jarrett solo – Nachdenkliches im November

Die Kieler Nachrichten schreiben: „Chris Jarretts solistische Piano-Stücke verbinden Impressionistisches mit Liedhaftem, Choral mit Folklore, Minimal Music mit Kontrapunktischem. Die Stimmung wechselt zwischen versonnen und fröhlich. Mal streiten Rechts und Links ums Tempo, mal balgen sich spielende Katzen, mal stapft schwerfällig eine Tuba daher, mit unberechenbaren Rhythmen.“

Das Magazin a tempo ergänzt: „Der Pianist zeigte, dass er seinem großen Bruder an Spielwitz, Können und Spontanität in Nichts nachsteht. Die Ausdruckskraft und der Gestaltungssinn waren unüberhörbar.“ Und Piano News schließt sich an: „Überraschend auch eine perfekte Anschlagdynamik, die hohe Tonläufe so wunderbar perlen ließ, tiefen Akkorden aber ein Grollen aufsetzte, das an düstere Werke von Rachmaninov oder Liszt erinnerte.“

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Chris Jarrett , Sohn einer slawischen Familie, wurde 1956 in Allentown, Pennsylvania/USA, geboren und wuchs in den Wäldern der Appalachen auf. Mit 13 Jahren begann er Piano zu spielen und bekam kostenlosen Unterricht vom großen österreichischen Pianisten Vinzent Ruzicka.

Nach dem Schulabschluss studierte er Klavier und Musikgeschichte am Oberlin Conservatory in Ohio. Unzufrieden mit dem dortigen Elitestudium und mittellos begann er seine „Wanderjahre“: Er arbeitete und lebte als Krabbenfischer am Golf von Mexico, Fabrikarbeiter in Texas, Büroangestellter in New York City, Küchenhilfe in London. Das waren Berufe, die ihm den Lebensunterhalt sicherten und gleichzeitig Einblicke in die verschiedensten Lebensweisen boten. Sein Weg führte nach Europa.

Mit Wohnsitz in Deutschland spielte er Konzerte in Mitteleuropa sowie in Polen, Italien, den USA und der damaligen Sowjetunion, später auch in Jugoslawien, der Türkei und Nordafrika. Im Spannungsfeld zwischen Klassik, Folklore, Jazz und Improvisation gründete er immer wieder ungewöhnlich besetzte Ensembles, so sein New World Trio mit dem Lautenspieler Karim Othman Hassan und dem Perkussionisten Shakir Ertek sowie Konstellationen mit Gitarristen und Violinisten. Er schrieb Film- und Theatermusiken und komponiert Oratorien, Opern und eine „Suite Grecque“ für 2 Klaviere, Klarinette und Percussion.

Sein neuestes Ensemble ist „Four Free“ mit „Hardcore-Kammermusik“, in dem Jarrett auf drei der originellsten improvisierenden Musiker Frankreichs trifft: Jean-Christophe Kaufmann, E-Gitarre, Gautier Laurent, Kontrabass, und Pascal Gully, Schlagzeug.

Chris Jarrett hat sechs CDs als Bandleader oder Solist herausgegeben. Sie sind erhältlich bei Edition Collage und bei jazz-network.com.

Sonntag, 13. November 2005, 20.00 Uhr
Marlene, Hannover, Prinzenstraße 10 A / Ecke Alexanderstraß
Eintritt 10,- Euro / ermäßigt 8,- Euro –
Platzreservierungen unter Tel. 0511/3681687